2013

Hobie WM Travemünde

Markus & Moritz Gorczynski haben im Feld der Tiger mitgekämpft

hier ist ihr Bericht:

auf nach Travemünde
auf nach Travemünde

Moin Moin

an alle Segelfreunde vom SCCS,

hier mal ein etwas längerer „Erlebnisbericht“
über die Hobie Tiger WM in Travemünde, an der wir teilgenommen haben.


Donnerstag, 18.07. 2013

– Unser Boot liegt fertig aufgeriggt am Strand von Großenbrode.
Wir werden das Boot heute nach Travemünde segeln. Windvorhersage ist gut, NW 4, in der Lübecker Bucht etwas weniger.

Los geht`s. Gennaker hoch, 50 Minuten bis Dahmeshöved. Man, das bringt Spaß. 

 

 

Regattarevier vor Mövenstein
Regattarevier vor Mövenstein

 

Bis Grömitz läuft es dann noch wie geschmiert, doch dann kein Wind mehr, keine Ahnung warum,

darf doch nicht sein, hat der Wetterbericht gar nicht so gesagt.

Hmm, Moritz und ich machen dann eben zwei Stunden Smalltalk, es geht keinen Meter mehr voran

(wir haben eine kleine Flasche Wasser an Bord, damit kann man zwei Tage auf See überleben, solange wird die Flaute hoffentlich nicht dauern).  

Dann kommt langsam eine leichte Brise von Ost und wir erreichen unser Ziel nach ca. vier Stunden. War irgendwie anders geplant. Na ja, so ist das eben mit der Segelei.

 

 

Hobie-Wiese Mövenstein
Hobie-Wiese Mövenstein

Klaus ist schon mit dem Auto vorgefahren und empfängt uns an der Slipanlage am Segelclub Mövenstein.
Boot auf den Slipwagen und die Betonrampe hochgeschoben.

Etwas gewöhnungsbedürftig für uns, da sind wir wohl etwas verwöhnt

von zu hause.

Boot auf die „Hobie Wiese“ geschoben und gemeinsam abgebaut, perfekt.

Klaus hat alles gut vorbereitet, alle Segelsachen rein ins Auto.


 

die Südafrikaner...gut gerüstet
die Südafrikaner...gut gerüstet


Noch ein kurzer Blick auf die ersten Konkurrenten – die
Südafrikaner starten mit 6 Booten bei den Tigern – sie haben einen eigenen

40fuss Container mitgebracht und sind gerade dabei ihre Boote wieder zusammenzubauen.

Na, das kann ja was werden, kreiselt es bei mir durch den Kopf......

 

....na, wenn das mal alles gut geht
....na, wenn das mal alles gut geht
Slipanlage für die Hobie-Flotte....geht aber nur einmal
Slipanlage für die Hobie-Flotte....geht aber nur einmal


Beinahe vergessen, 
aber unbedingt erwähnenswert.

Am Ende der „Hobie Wiese“ haben die Veranstalter noch eine zweite Bootsrampe hingebaut, die ist so steil und eng, das ich mein Boot da mit Sicherheit nicht runter oder hoch schieben werde. Eine völlige Fehlkonstruktion für unsere großen Kat`s. Die ist gerade mal für die kleinen 14er geeignet. Mal sehen, wie das damit weitergeht.

Zur Ehrenrettung der Veranstalter muss ich hinzufügen, dass auf Drängen der Segler ein Stück Strand für uns gesperrt wurde und wir die „Abschussrampe“ nicht benutzen mussten.

dann doch besser gleich am Strand parken
dann doch besser gleich am Strand parken
Hobie-Center/Takelplatz
Hobie-Center/Takelplatz

Samstag, 08:00 Uhr, schon in Travemünde. Muss mein Boot noch von offiziellen Hobieleuten besichtigen lassen. Die Segel bekommen alle einen Stempel, Datum und Unterschrift des Kontrollierenden. Alles i. O. bei uns, wundert mich allerdings auch nicht wirklich.

Danach müssen wir noch auf die Waage, wir bringen`s zusammen auf stolze 166kg, ist ja nicht gerade Untergewicht. Haben bisher nur eine Crew gesehen, die wohl ähnlich schwer oder vielleicht sogar noch schwerer ist als wir. Die Anderen liegen alle so zwischen 140 und 150 kg.


Affenhitze jetzt hier, schnell wieder nach hause.

Haben jetzt auch die Segelanweisung bekommen, werde ich gleich mal durchlesen. Oh ha, die ist ja komplett in Englisch verfasst, Fachenglisch ist ja eine meiner Stärken. Da bleiben einige Frage offen, Mut zur Lücke. Hoffentlich geht es einigen anderen Teilnehmern auch so. Ich versuche die Ruhe zu bewahren.

Montag,

13:00 Uhr ist ein Probelauf angesetzt, für die ganz großen Deppen unter uns, wir natürlich dabei – ist ja wohl klar. Skipper`s meeting auf Englisch, für die deutschen Deppen aber auch auf Deutsch (besonders wohl für uns). Es lichten sich dann auch die meisten „Nebel“, bringt den Puls schön nach unten. Jetzt der Probelauf. Gutes Dutzend Tiger am Start. Kommen bei „Null“ ganz gut weg, können beim Zieleinlauf drei, vier Boote hinter uns lassen – gar nicht so schlecht. Die späteren Weltmeister sind den anderen Booten hier schon ziemlich weit voraus. Gesegelt wird schon der spätere WM Kurs,Up and Down ( Luvtonne mit sogenannter Offsettonne, die Leetonne besteht aus einem Gate). Wir haben so einen Kurs natürlich noch nie gesegelt, wir sind halt die absoluten „Landeier“ hier. Das müssen wir dann mal lernen, Gelegenheit haben wir jetzt ja.

 

Dienstag, 23. Juli

– die ersten Wettfahrten stehen an. 11:00 Uhr das erste Ankündigungssignal.

Wir haben noch Zeit, uns die Konkurrenz mal anzuschauen. Die Mehrzahl hat brandneue oder doch ziemlich neue Segel, da muss man schon etwas länger suchen, um etwas Vergleichbares wie unser Segel zu finden. Das war aber irgendwie schon vorher klar. Ich würde auch nicht um die halbe Erde reisen, um hier so einen alten Lappen hochzuziehen.

Wind beim ersten Start – E 3 später noch zunehmend auf 4-5. Eigentlich alles top für uns. Start geht so, der Kahn will aber nicht so richtig laufen. Weiß aber nicht wirklich warum. Das wird sich heute durch alle Läufe fortsetzen. Müssen heute schön „Lehrgeld“ zahlen (Manöver, Taktik, Bootsspeed), hier bekommst du nichts geschenkt, ist schnell klar. Es bleiben nur die Plätze 9 – 13 – 10- 13 für uns. Irgendwie hatte ich mir insgeheim doch  etwas mehr versprochen, gerade bei den Bedingungen. Ist halt kein Tucker`s Cup, muss man nüchtern feststellen.


Mittwoch, zweiter Wettfahrttag.

Heute sind wir mit den Tigern auf der Mediabahn dicht unter Land. Es werden bei gleichen Windbedingungen wie gestern wieder vier Läufe gesegelt. 
Insgesamt sind die Kurse deutlich kleiner als gestern. Kein Lauf dauert länger als 15 – 20 min. Der Wind nimmt im Laufe des Tages noch bis auf gut 5 aus Ost zu. Bringt wahnsinnig Spaß, bei dem Wind um den Kurs zu peitschen. Da ist bei uns nicht mehr viel mit Taktik. Jetzt nur noch aufpassen, sonst gibt`s nen Ramming oder einen fetten Stecher. Die Läufe werden in ca. 1,5 Stunden durchgeprügelt, wir sind danach fix und fertig (sogar mein Schotte), haben die Plätze 9 -6- 5 – 12 gesegelt. Da sind wir richtig mit zufrieden. Weiter nach vorne wird es wohl nicht gehen.

 

Donnerstag, 25. Juli

– kein Wind und erst mal Startverschiebung. Ab in den Schatten und relaxen ist angesagt. Später müssen wir dann doch noch auf`s Wasser, und wir segeln einen verkürzten Kurs bei schwachem Wind aus Ost (E 2). Kommt ein 10. Platz für uns raus, gar nicht so schlecht bei dem Wind und unserem Gewicht.


Freitag,

11:00 Uhr erster Start, Wind E 3 – 4, später zunehmend 5. Irgendwie sind wir heute gut drauf, Boot läuft gut, Taktik stimmt und mein Schotte ist ganz heiß auf die Manöver (speziell Spi ziehen). Wir segeln nach jedem Lauf kontinuierlich nach vorne, das bringt besonders viel Spaß. Weil der Wind stimmt, beschließt die Wettfahrtleitung vier Läufe zu starten. Wir bringen die Plätze 7 -7 -8 -7 mit an Land und unser Stimmungsbarometer steht am Anschlag !!!

 

Samstag,

kein Wind und wieder Startverschiebung. Später kommt noch ein 3er Wind aus Ost und wir segeln noch schnell zwei Läufe. Dann kommt eine Unwetterwarnung und wir werden umgehend an den Strand geschickt.

Wir haben heute nur die Plätze 13 und 10 erarbeiten können, na ja………

 

Sonntag, letzter Wettkampftag.

Heute das erste Mal Wind aus südwestlichen Richtungen, so 4 – 5 mit zornigen Böen. 11:00 Uhr erster Start angesetzt, die Bahn ist diesmal dicht unter Land gesetzt. Ziemlich schlau von der Wettfahrtleitung. 

Wir fahren pünktlich raus und haben auf dem Weg zum Schiff schon einige heftige Drücker, mal sehen wie
das wird, denken wir noch. Da kommen uns auch schon die ersten Tiger und Wildkatzen wieder entgegengesegelt. Am Schiff haben die mehr als 28 Knoten Wind gemessen, da geht nichts mehr – 1,5 Stunden Startverschiebung. Um 12:30 Uhr dann die Entscheidung derWettfahrtleitung – keine Wettfahrten mehr- die WM ist somit für uns zu Ende.

tschüß Travemünde...war super
tschüß Travemünde...war super

Wir entscheiden spontan, das Boot noch heute nach Großenbrode zu segeln, das wird schon gehen. Ganz so ängstlich sind wir ja nicht. 13:00 Uhr – los geht`s. Halber Wind, oha schöner Dampf im Segel. Wir peilen lieber erst mal Grömitz an und donnern lieber nicht quer durch die Bucht Richtung Dahmeshöved, erscheint uns etwas sicherer. Ab Grömitz dann alles im grünen Bereich und nach 2:38 Uhr hat uns unser Liegeplatz in Großenbrode wieder.

Sanni wartet schon auf uns. Schnell abgebaut und rein ins Auto Richtung Travemünde. Wir kommen gerade noch rechtzeitig , um den Weltmeister bei der Siegerehrung zu beklatschen, er hat es redlich verdient,den Applaus. Dann wieder rein in die Autos und ab nach hause. Ging schnell vorbei die Woche und hat einen Wahnsinnsspaß gemacht.

Würden wir jederzeit wieder in Angriff nehmen, so eine WM direkt vor der Haustür.

Mit der Platzierung sind wir auch zufrieden (11), wir konnten einige Konkurrenten hinter uns lassen.


Die Wettfahrtleitung auf dem Wasser und an Land war absolut professionell und ohne jeden Fehler und
einer WM würdig, unser Startgeld war hier gut angelegt.

 

Mast und Schotbruch 
und noch eine schöne Segelsaison

Markus & Moritz